Monatszitate 2021
Aus dem Leben Julius Mosens
Die Gesamtheit der Zitate dieses Jahres steht im Zusammenhang und ergibt ein biografisches Gesamtbild.
Sie sind entnommen den Wiesbadener Volksbüchern Nr. 30 und Nr. 55 (Verlag des Volksbildungsvereins zu
Wiesbaden, 1919) und vermitteln Eindrücke von Julius Mosen und seinem Dichterleben, beginnend 1803 im
Geburtsort Marieney (Januar) und endend mit Worten aus den »Erinnerungen« des 1867 in Oldenburg
verstorbenen Vogtländers (Dezember).
Januar 2021
»Hier im Vogtland, nicht weit abseits von der Landstraße, die von Plauen nach Adorf geht, am Rande eines schönen,
dichten Waldes, umgrenzt von baumgeschmückten Höhen, liegt lang hingestreckt das Dorf Marieney mit seinem Herrenschloss,
seinem schimmernden Kirchlein und seinem Schulhaus. In diesem damals alten Gebäude wurde am 8. Juli 1803 Mosen geboren als
das erste Kind seiner Eltern, die schon drei Jahre verheiratet waren und den jungen Erdenbürger mit vieler
Freude begrüßten.«
(»Wiesbadener Volksbuch Nr. 55« , S. 7)
Monatszitate 2020
Erinnerung an die Schrecken des Krieges
aus Sorge um den Frieden -
75 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges
Dezember 2020
»Und ich will, dass die, die dieses Buch lesen, mit mir eins sind, alle Kräfte gegen Krieg und Kriegsgeschrei zu sammeln,
um ein freies und glückliches Leben führen zu können - hier wie anderswo, dass wir nicht am Hindukusch und nicht die
von dort am Brandenburger Tor die Freiheit verteidigen müssen, sondern jeder dort, wo er zuhause ist.
Ich will nicht, dass irgendwer in der Welt solche Briefe lesen muss wie die, die sich meine Eltern geschrieben haben.
Frieden ist die Gesundheit der Welt. Noch kränkelt die Menschheit sehr.«
(Ulrich Völkel: »Das ferne Grab«, Eckhaus Verlag, Weimar 2014, S. 12)
November 2020
»Vor Weihnachten 1944 wurde meine Einheit nach Schlesien zur Errichtung von Panzersperren abkommandiert.
Anfang des neuen Jahres ging es an die Front, die bereits an der polnischen Grenze verlief. Von dort aus erlebte
ich die Flucht vor Rotarmisten. Das Schlimmste, was ich dort erlebte, war die hastige Flucht von Frauen, Müttern
mit Kindern in Kinderwagen oder Handwagen, die eilig ins Ungewisse rannten. Bauern flüchteten mit den notwendigsten
Sachen zum Überleben auf überladenen Pferde- oder Ochsengespannen. Sie wurden von der SS oder der Feldpolizei
gezwungen, die Heimat zu verlassen. Sie hofften, so bald wie möglich zurückkehren zu dürfen.
Es wurde eine Flucht ins Ungewisse und ohne Wiederkehr.«
(Alfred Götz: »Gschichten, döi es Lem` gschriebn hout«, Hg.: Heimat- und Geschichtsverein e.V., Erlbach 2012, S. 12)
Oktober 2020
»Der Krieg hielt das kleine Dorf (Tannenbergsthal, FS) im Vogtland mit Hunger und der Angst vor den täglichen Todesmeldungen
von der Front fest umklammert. ... "Mohntorte" aus Gerstenkaffeesatz, Sauerampfersuppe, Steckrübeneintopf, falsche Leberwurst
und andere Köstlichkeiten standen nun bei Meinels auf dem Speiseplan. ...
Was aber waren die Widrigkeiten des Alltags gegen
das Leid, das der Krieg, dieses unersättliche Ungetüm, über die Familie brachte? Einer von Ellas Brüdern fiel in den
letzten Kriegstagen, der andere blieb bei Stalingrad vermisst. Wer mag beschreiben, was ein Junge wie Achim fühlte, der,
aus der Schule nach Hause kommend, schon ein ganzes Stück vor dem Gartentor die Mutter im Haus weinen hörte?«
(Kerstin Miersch: »Mein lieber Freund Louis ...«, Engelsdorfer Verlag, Leipzig o.J., S. 44 f.)
September 2020
»Wir alle, die Kinder und die Erwachsenen, die wir vom NS-System zu "Herrenmenschen" gestempelt wurden,
saßen nun wie Ratten in den Kellern (Rodewisch, FS). Angstvoll zogen wir dort die Köpfe ein, wenn heulend und zischend
wieder eine Granate nahte und ganz in der Nähe einschlug. Das geschah mehrfach nur wenige Meter von uns entfernt. ...
Wir hungerten kolossal! Es gab noch 2 Pfund (1 kg) Brot je Person und Woche. Sonst war absolut nichts Essbares
mehr zu beziehen! Kartoffeln gab es auch keine mehr, es war ja Mai! Weder an Butter noch Aufstrich oder gar
Wurst oder Fleisch war zu denken. ... Das Wenige, das uns allen zuteil wurde, reichte wirklich nur noch zum Verhungern!«
(Siegfried & Paul Walther: »Leben in dunklen Zeiten 1930-1949«, Verlag Wissenschaftliche Scripten,
Auerbach 2012, S. 81, 83)
August 2020
»Dann hörten wir Feuerstöße aus Maschinenpistolen und es war danach gespenstig ruhig. ... Auf der Straße lagen zwei tote
Amerikaner in ihrem Blute. Was ich bis dahin nur in Kriegsfilmen gesehen und Friedhold während seiner Einsätze bei der
Bombardierung Plauens erlebt hatte, das war zu guter Letzt noch über unser Dorf gekommen. ...
Das ganze Dorf (Raasdorf, FS) wird als Vergeltungsmaßnahme in Brand gesteckt. ... Einige Wenige hatten sich in die Büsche
geschlagen und waren so in der Lage, nach Abzug des Kommandos wenigstens ihr Vieh aus den brennenden Ställen zu befreien
und teilweise das Feuer zu löschen. In dem chaotischen Durcheinander des brennenden Dorfes, der schreienden Bewohner und
den Brandschatzungen der Soldaten konnte Martin ihnen gegen Ende der Aktion entkommen.«
(Siegfried Schaller: »Meine Kindheit im Vogtland Die glücklichen Jahre in Marieney und die Zerstörung von Raasdorf im April 1945«,
Auszüge aus »Alles im Leben hat seinen Preis«
Nora Verlag, Berlin 2011, S. 20 f.)
Juli 2020
»Am 16. April 1945 gegen 16.00 Uhr zogen Einheiten des 347. US-Inf. Reg. von Taltitz und Untermarxgrün kommend
in Oelsnitz ein. Bis auf einen ... in Brand geschossenen Wehrmachts-LKW blieb es fast ruhig.
Überall wehten weiße Fahnen. Die Gefahr von Gefechten blieb, im Randgebiet der Stadt wurde noch geschossen ...
Diese Frontlinie musste ab dem 17. April weiterhin gesichert und an einigen Stellen überhaupt erst erkämpft werden,
um die Stadt in ihrer engeren Umgebung von den nur zäh zurückweichenden deutschen Truppenteilen zu säubern ...
Brandgeschosse der Amerikaner setzten Scheunen und das Sägewerk Weller am 17.4. in Flammen, Granaten beschädigten
etliche Häuser im Oberdorf von Lauterbach schwer.«
(Werner Hernla: »OELSNITZ (VOGTLAND) AM ENDE DES KRIEGES 1945 - FÜNFZEHNJÄHRIGE ALS -VERTEIDIGER- DER STADT«,
Voigtsberger Museumsreihe Band 6, Oelsnitz 2005, S. 108)
Juni 2020
»Schon im Winter 1944/45 nahmen die Flüchtlingstrecks auf der Staatsstraße 92 ... aus dem Balkan
über die Tschechei ins Reichsinnere dramatisch zu, fast Tag und Nacht, mit Pferdefuhrwerken,
Leiterwagen, wenigen Kraftfahrzeugen. ...
Am 21.3.1945 wurde auch in der Elsteraner Schule ein Lager für 170 Personen, darunter 90 Kinder,
eingerichtet. Zu dieser Zeit hielten sich aber bereits mindestens 2000 Flüchtlinge in der
Lazarettstadt auf. ... Aber nicht nur Bombengeschädigte und Flüchtlinge strömten in die
Lazarettstadt. Auch hohe Amtsträger, Parteifunktionäre, Wirtschaftsbosse und Wehrmachtsoffiziere
nutzen Rang und Namen aus, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen.«
(Siegfried Schönherr/Guntram Unger: »Die Lazarettstadt Bad Elster - Kriegsvorbereitung Krieg und Kriegsende«,
Eigenverlag Siegfried Schönherr, Dresden 2014, S. 113 f.)
Mai 2020
»Das harte Schicksal der Nachbarstädte Plauen, Zwickau, Chemnitz und Dresden war allgegenwärtig ...
Doch an diesem Tage sollte das Glück den Reichenbachern nicht hold sein. ...
Kurz nach 10 Uhr entledigten sich die »fliegenden Festungen« der US-Air Force ihrer Bombenlast,
bestehend aus 10-Zentner-Bomben, auf das Reichenbacher Stadtgebiet. Nach gut 60 Sekunden
war der Spuk vorüber. 163 Menschen kostete dieser Angriff ihr Leben, wobei die letzten Toten
erst im Mai gefunden wurden. 74 Häuser lagen in Trümmern und weitere 300 waren mehr oder
weniger stark in Mitleidenschaft gezogen.«
(Gero Fehlhauer: »Reichenbach i.V. - 1933-1945«, Eigenverlag G. Fehlhauer, Reichenbach 2015, S. 102)
April 2020
»Das schöne Plauen! Wie sieht es aus! Unser Häusel steht noch, aber wir haben uns dünne gemacht aus der Stadt.
Es ist katastrophal: kein Licht, kein Gas und das schon lange nicht! Und Wasser in den betroffenen Vierteln
nur in einzelnen Häusern oder an Hydranten oder durch Wasserwagen. Gab es Fliegeralarm, dann läuteten
die Glocken! Die Sirenen konnten ja nicht heulen, weil ein Teil kaputt ist und dann eben kein Strom
mehr da ist. Es war furchtbar! ... Immer wieder flogen die Maschinen und immer wieder krachten die Bomben ...
Abwurf auf Abwurf erfolgte ... Der ganze Felsberg dröhnte und schütterte. Auch den Luftdruck spürten
wir in den Ohren ... Unsere Wohnung! Wie sah es aus, nicht zum Wiedererkennen.
Glas, Scherben, Ruß, Steine, Rasenbatzen im Durchmesser von über ½ m. Die Fensterrahmen zerfetzt,
die Türen aus den Angeln gerissen. Die Gardinen aus dem Schlafzimmer heruntergerissen und in
Lores Zimmer geschleudert.«
(Quelle: Jörg M. Pönnighaus: »1945 oder Vögel singen auch in Ruinen - Geschichten von kleinen Leuten zu Kriegsende«,
concepcion Seidel, Hammerbrücke 2017, S. 98 f.)
März 2020
»Am 19. März 1945 zwischen 14.08 Uhr und 14.34 Uhr fand der siebente Angriff (auf Plauen, FS) statt. ...
14.08 Uhr fielen die ersten Bomben. Alle duckten und krümmten sich, um sich kleiner zu machen.
Die Bomben surrten herunter, schlugen ein, detonierten. ...
Sie fühlten sich wehrlos, konnten aber nicht fliehen, um dem Erschlagenwerden zu entrinnen.
Draußen war die Gefahr noch größer. ... Benommen und halb betäubt, stieg er über Trümmer der
Dittesstraße, er konnte es noch nicht fassen, am Leben geblieben zu sein. Häuser waren eingestürzt.
In der Moritzstraße, die einem aufgewühlten Acker glich, umging er einen Bombenkrater.
Unter den zusammengebrochenen Häusern mussten Tote liegen, was sich bald bestätigte.
Allein in der Moritzstraße 82 ...«
(Quelle: Karlheinz Engelhardt - »Licht und Schatten des Vergangenen - Eine Kindheit und Jugend in Plauen (1930 - 1946)«,
Vogtland-Verlag, Plauen-Jößnitz 2006, S. 91 f.)
Februar 2020
»Am 30. Januar 1943 Aufgabe von Stalingrad. Eine deutsche Armee zerschlagen.
Bis in den Dezember 1943 hinein sind die Russen im Vorgehen. Im November Kiew
aufgegeben, Kämpfe am Dnepr. - Seit Juli 1943 verstärkter Bombenterror der
Engländer und Amerikaner. Stadtteile werden verwüstet, besonders Hamburg, Köln, Wuppertal
Hannover, Diusburg, Düsseldorf, Kassel usw. ... So hat uns das Jahr 1943 harte Rückschläge
gebrachr: Stalingrad, Nordafrika, verstärkter Bombenterror, Landung auf Sizilien und
Italien,Russen erobern Ukraine, dringen bis über den Dnepr hinaus vor.«
(Quelle: Birgit Klemm: »Tagebuchaufzeichnungen meines Vaters 1941 bis 1945«,
Books on Demand Norderstedt 2019, S. 22)
Januar 2020
»Nach Weihnachten nahm der Beschuss wieder an Intensität zu. ... Als der Großangriff am 10. Januar 1943
begann, war der Kessel (Stalingrad, FS) schon so klein, dass russische Geschütze von einer Seite
zur anderen durchschießen konnten. ... Aus tausenden Geschützen und Stalinorgeln wurde aus allen
Richtungen auf uns geschossen. Die Luft dröhnte und der Boden vibrierte.
Ein ungeheuerer Munitionshagel prasselte auf Stalingrad nieder und zerfetzte Menschen, vernichtete
Unterstände, Waffen und Fahrzeuge. Das Donnern der Geschütze, das Heulen der Stalinorgeln und das
Tackern der Maschinengewehre vermischten sich mit den Schreien der Verletzten und Wahnsinnigen. ...
Tausende Kameraden starben in diesem Inferno und unzählige wurden verwundet. Das war kein heroisches
Sterben für Führer, Volk und Vaterland. Sie sind elendiglich krepiert. Wer verwundet wurde, blieb
einfach liegen. Keiner konnte sich mehr um die Verwundeten kümmern. Sie schrien so lange, bis sie
verblutet waren.
(Quelle: Erich Burkhardt: »Mein Leben unter Diktatoren - Erinnerungen an Jugend, Krieg,
Gefangenschaft und das Leben in der DDR« (Monika Watermann Verlag, Weilheim an der Teck 2005, S. 102, 105 f.)
Monatszitate 2019
(Thema: »Verschiedenes zum Erinnern und Nachdenken«)
Dezember 2019
1885 hatte der Verleger August Schwartz seine gerade erschienene Julius Mosen-Biografie (in der ADB) an Theodor Fontane geschickt.
Es war die erste Biografie über den vogtländischen Dichter. Dieser bedankte sich und fügte an: »Für Julius Mosen hatte ich
von Jugend auf ein Interesse, was sich bei Lesung Ihrer kl.(einen) Arbeit noch gesteigert hat.«
November 2019
Theodor Storm, der selbst Märchen geschrieben hat (Regentrude u.a.), wies Theodor Fontane nachdrücklich auf
Mosens "Waldmärchen" (Arnold und Vrenli) aus dem Roman Der Kongress von Verona hin. Storm wusste kaum
bemerkenswerte Kunstmärchen in der deutschen Literatur "aus dem letzten Vierteljahrhundert" zu nennen,
nur das Märchen Friedrich Gerstäckers und eben das Märchen Mosens. Storm empfahl das "köstliche" Märchen
auch 1875 Paul Heyse für den von ihm geplanten Hausschatz deutscher Novellistik.
Oktober 2019
Keiner der Kriege oder kriegerischen Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts hat, wie er selbst mitteilt,
von Theodor Fontanes 'Phantasie je wieder so Besitz genommen wie diese Polenkämpfe (von 1830), und die Gedichte,
die an jene Zeit anknüpfen (obenan die von Lenau und Julius Mosen).'
Gemeint ist damit vor allem Mosens 'Die letzten Zehn vom vierten Regiment' (5. Januar 1832),
den Polenaufstand gegen die russische Herrschaft 1830 betreffend.
(Das Gedicht Julius Mosens hat Fontane auch in seine Kriminalerzählung 'Unterm Birnbaum' im Jahr 1885 eingefügt.)
September 2019
Julius Mosen bekam von Andersen Märchen vorgelesen und besonders Das hässliche Entlein beeindruckte ihn;
es machte auf Mosen einen tiefen Eindruck. Zuvor hatte er gesagt:»Schreiben Sie echte dänische Romane
wie den SPIELMANN (gemeint ist der Roman NUR EIN GEIGER)«
Jetzt sagte er: »Für Märchen haben Sie ein merkwürdiges Genie; das ist neu und für unsere Zeit.«
(H. C. Andersen im Dezember 1845)
August 2019
Bei einem Besuch des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen 1845 in Oldenburg ließ Mosen für ihn Lessings
Nathan der Weise aufführen. Andersen revanchierte sich:
»... ich las ihm den Tannenbaum (ein Märchen Andersens) vor, ging mit ihm im Schlossgarten spazieren, und er
rezitierte drei sehr schöne eigene n Gedichte. Wir sprachen über Poesie und Theaterwesen; er hat etwas
Ähnlichkeit mit Alexandre Dumas, sieht aus wie ein Afrikaner; braune, funkelnde Augen!«
Juli 2019
Julius Mosen über den Staat:
»Ihm (Arnold Ruge, zeitweise mit Karl Marx befreundet) ist der Staat das Absolute im Konkreten,
die wirklich gewordene Vernunft - ich halte ihn für die Form, in welcher sich das
geschichtliche Leben eines Volkes herausstellt.«
(30. Dezember 1842)
Juni 2019
»Freilich zeigt es sich auch allenthalben, wohin diese Verleugnung der Kunst führt.
Ich kann mich von ganzer Seele darum härmen, dass die Kunst so barbarisch der Laune
und dem Zufall überlassen bleibt und daran zu Grunde geht.«
(Julius Mosen über die Förderung der Kunst zu seiner Zeit -
Dresden, 13. Oktober 1842)
Mai 2019
»Wer den Ruhm haben will, einen Baum gepflegt zu haben, der muss den Mut haben,
der Gärtner junger Bäume sein zu wollen.«
(Julius Mosen an Adolf Stahr am 24. August 1842)
April 2019
Julius Mosens berühmtes Gedicht »Die letzten Zehn vom vierten Regiment« nahm Theodor Fontane in seine
Kriminalnovelle Unterm Birnbaum« (1885) auf, wo das Lied zu Ehren der damals gegen Fremdherrschaft kämpfenden
Polen gesungen wird:
»Aber, ihr Herren, kennt ihr denn schon das neue Polenlied, das sie jetzt singen?« ...
»Und das heißt?«
»Die letzten zehn vom vierten Regiment ... Wollt ihr's hören? Soll ich es singen?«
»Freilich.«
»Aber ihr müsst einfallen« ...
»Versteht sich, versteht sich.«
März 2019
August Schwartz schickte seine Mosen-Biografie, die erste ihrer Art, an Theodor Fontane, der sich dafür bedankte
und in seinem Brief erklärte:
»Für Julius Mosen hatte ich von Jugend auf ein Interesse, was sich bei Lesung
Ihrer kl.(einen) Arbeit noch gesteigert hat.«
Februar 2019
Aus dem 2008 erschienenen Roman »Vuchelbeerbaamland« von Reglindis Rauca (geb. 1967 in Plauen):
»Nach dem Krieg, als es mehr Schutt und Asche als Dächer überm Kopf gab, wurde die Syra in Röhren geleitet und
mitsamt der Brücke, unter der sie hindurchfloss, zugeschüttet, betoniert, eingeebnet, um auf diesem soliden Fundament
einen schönen, geraden Platz zu errichten. Kurz vor der Elstertalbrücke kommt die Syra wieder ans Licht und stürzt
sich mit ihren Wellen kopfüber in die Elster.« (S.7)
Januar 2019
Zur Eröffnung des Fontane-Jahrs anlässlich seines 200. Geburtstages:
»Kein anderer Krieg, unsere eigenen nicht ausgeschlossen, hat von meiner Phantasie je wieder so Besitz
genommen wie diese Polenkämpfe, und die Gedichte, die an jene Zeit anknüpfen (obenan die von Lenau
und Julius Mosen).«
Fontane meinte den Aufstand der Polen gegen Russland 1830/31, zu dem Julius Mosen einige
seiner berühmtesten Gedichte schrieb.
(Theodor Fontane - 1819-1898 - Autobiografische Schriften, Bd. 1: Meine Kinderjahre)
Monatszitate 2018 mit den zugehörigen Büchern
(Thema: »Verschiedene Literatur«)
Buch/Autor |
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Zitat des Monats |
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Verlag/Veröffentlichung |
Elke Schulze: »Erich Ohser alias e.o.plauen - Die Werkausgabe«
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»So stehen sich bei Ohser wie bei seinem Freund Kästner die Tatsache großer Beliebtheit
beim Publikum einerseits und zögerlicher fachwissenschaftlicher Würdigung andererseits
unvermittelt und kontrastreich gegenüber.« (S.44)
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Südverlag, Konstanz
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Helga Jänsch & Silke Fischer: »Stupsi´s lustige Abenteuer«
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»Gestatten, Pieps mein Name. Ich kann quietschvergnügt durch die ganze Welt fliegen.
Und wenn du möchtest, zeige ich dir auch, was unsere schöne Welt alles
zu bieten hat ...« (S.6)
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veröffentlicht von AWO Auerbach
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Rüdiger Bernhardt:
»Vom Schreiben auf dem Bitterfelder Weg -
Die Bewegung schreibender Arbeiter - Betrachtungen und Erfahrungen«
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»Schreiben und Arbeiten / Er war SCHREIBENDER ARBEITER / Na und?, sagten sie im Betrieb. /
Mit einem Lächeln voll Nachsicht lasen sie, / was er so schrieb. / Erst seit er
freischaffend ist, seine Bücher Bestseller, / nehmen sie ihn ernst: /
als ARBEITENDEN SCHRIFTSTELLER.« (S.76)
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Neue Impulse Verlag Essen
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Renate Stoever: »Flucht aus Plauen - Eine wahre Geschichte«
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»Das gesamte Land lag in Ruinen, Millionen waren tot oder verletzt, und die überlebende
Bevölkerung war gezeichnet von Trauer und Verzweiflung, Millionen hungerten und waren
obdachlos, Millionen Kinder waren Waisen, Millionen Frauen waren verwitwet und Millionen
Menschen waren körperlich und emotional fürs Leben gezeichnet.
Die Niederlage war vollständig.« (S.117)
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Weltbild Verlag Augsburg
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Siegfried Schönherr: »Sohler Dorfgeschichten - Innenansichten einer vogtländischen Arbeiterwohngemeinde«
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»So begegne ich immer wieder Menschen, auch aus meiner Heimatregion,
die bei allem nach vorne schauen hin und wieder auch einen Blick
zurückwerfen wollen. Sie brauchen diese Orientierung, um ihre Wege
in der Heute-Zeit zu finden.« (S.7)
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Eigenverlag Dresden
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Birgit Klemm: »Gib nicht auf! Kämpfe! (Fünfzehn Erfolgsgeschichten)«
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»Früher legte ich mehr Wert auf materielle Dinge, bestimmt
mitunter zu viel. Jetzt genieße ich den Tag, die Zeit,
die Natur, das Gefühl ... Es gibt seit 2010 einen zweiten
Geburtstag im Jahr für mich: Es handelt sich dabei um den
Tag, als ich damals aus dem Koma erwachte.« (S.72)
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Books on Demand Norderstedt
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Petra und Carsten Steps: »Vogtland hoch vier - Hoch hinaus
und tief hinunter im Vierländereck«
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»Wenn wir mit dem Auto in Deutschland unterwegs sind, ernten
wir oft neugierige Blicke. `Welche deutsche Großstadt
beginnt denn mit V?´, fragen viele Leute, wenn sie unser
Kennzeichen sehen. Die schnelle Antwort lautet, dass nur
der Vogtlandkreis dieses Ein-Buchstaben-Privileg hat,
das ansonsten Großstädten wie München, Berlin oder Stuttgart
vorbehalten ist«
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Gmeiner Verlag
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Zirkel Schreibender Senioren des Vogtländischen Seniorenkollegs Reichenbach e.V.:
»Was wir unseren Enkeln erzählen möchten«
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Aus »Trabi-Verkauf« von Helgard Gruner: »Dresden Pieschen, Autohandel. - Dorthin fuhr ich eines Sonntags
mit meinem Trabant ... Offensichtlich sah mein Trabant noch sehr gut aus; denn ich hatte mir noch
gar keine Parklücke ausgesucht, da fand sich schon ein Interessent. - Was soll der kosten? -
Mit dem Preis 11500 Mark war er sofort einverstanden. Ohne das Fahrzeug näher in Augenschein zu
nehmen, zahlte er mir das Geld auf die Hand, bekam Schlüssel und Papiere, stieg ein und fuhr weg.
- Autokauf a´ la DDR.« (S.72)
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Pauli Werbung und Druck Treuen
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Volker Müller: »Corvette Menz«
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»So viel Reserve gegenüber dem Höchsten auf dieser Erde, Kunst und Theater, so viel ausschließliches
Mit-sich-selbst-Befasstsein, Trübsal blasen und Zeter und Mordio wegen lächerlichster Kleinigkeiten
hätte sie von der gutsituierten Geschäftswelt einer doch immerhin traditionsreichen Stadt ... nicht
erwartet, nein, nie und nimmer hätte sie das erwartet.« (S.77)
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UND-Verlag, Stadtroda
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Jörg M. Pönnighaus: »Tanzende Tage«
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»Auch im Leben gibt es ein ZU SPÄT, / was gestern noch möglich schien, / ist heute Schnee von vorgestern. /
Irgendwann ist die Zeit, /als noch Zeit war, / vorüber.« (S.71)
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ATHENA-Verlag
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Petra Höpfner: »Zwölf Monate bis zur Endlichkeit (Freiwillig - unfreiwillig sechs Jahre mit Crystal Meth)«
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»Er tat viel, um den Anschluss an die Zeit vor den Drogen zu finden. In seinem Kopf ging es drunter
und drüber. Er kam nicht zur Ruhe. Widersprüche, Überzeugung, Freude, Selbstzweifel, Wut, Verachtung
- und wieder sollte er in den nächsten Tagen die Folgen von Crystal Meth spüren.« (S.202)
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Telescope Verlag
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Verein der Freunde und Förderer des Vogtlandmuseums Plauen e.V.:
»Von Andreasabend bis Zuckermännle«
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»Die ursprünglichen Wurzeln des Neunerlei (Heilig-Abend-Essen, F.S.) finden sich ... in einer
geschichtlich weit zurückreichenden Zahlensymbolik. Die Neun als größte einziffrige Zahl steht
als ein Zeichen größtmöglicher Vielzahl oder Vollkommenheit ...
So gilt im Buddhismus eine neunstöckige Pagode als Abbild des Himmels. Die christliche Überlieferung
kennt neun himmlische Heerscharen oder Chöre der Engel. In der griechischen Antike galten die
neun Musen als Töchter des Zeus.« (S.95)
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Kerschensteiner Verlag GmbH Lippersdorf
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